Stefans Blog: rund ums Thema Whisky

Monat: Oktober 2016

Hebriden – Herbst 2016

Es war mal wieder Schottland angesagt, diesesmal standen die Hebrideninseln Skye und Harris im Mittelpunkt unserer Ferien.

Auf Skye sind wir im Roskhill House in der Nähe von Dunvegan untergekommen. Ein schönes B&B mit grossem Zimmer und leckerem Frühstück.

Skye präsentierte einmal mehr wie erwartet, von Sonnenschein und bestem Spätsommerwetter über Grau-in-Grau bis zu Sturm und Regen. Neben der wundervollen Landschaft, Burgen und Gärten (Dunvegan Castle und Armadale Castle) gibt es auch 2 Distilleries, Talisker und die in Bau befindliche Torabhaig.

Eine Abstecher wert sind neben dem Stein Inn, dort hatten wir einen göttlichen 1971er Longmorn von Gordon MacPhail, auch der Shilasdair Yarnshop, dort färbt man die Wolle mit den auf pflanzlicher Basis hergestellten Farbstoffen selbst ein.

Auf Harris logierten wir im Beach House, das direkt am Meer gelegen ist. Von da aus hat man einen grandiosen Blick über die Bucht nach Luskentyre. Wir genossen Harris in ganzen Zügen, die Ruhe, das Licht, die Farben und das Wetter, da konnten uns Sturm und Regen oder eine defekte Fähre nichts anhaben.

Hier noch ein paar Bilder.

Talisker

Impressionen von Skye

Impressionen von Harris

Royal Lochnagar

Die 2. Destille in unserem Urlaub, die wir noch nicht kannten und von der wir auch bisher noch keinen Whisky probieren durften, ist Royal Lochnagar. Diese Distillery liegt in der Deeside unweit vom Balmoral Castle.

Für Friends of Classic Malts sind die Standardtouren bei den Diageo Distilleries kostenlos, wir buchten die Tour mit einem zusätzlichen Dram der Distillery-only-Abfüllung.

Ein 5-minütiger Film informierte zum Auftakt über Royal Lochnagar. Anschliessend fand die Führung durch die Destille statt, die für Diageo-Verhältnisse, dank des Guides, sehr unterhaltsam und informativ war. Royal Lochnagar ist die Ausbildungsdestille für Diageo-Mitarbeiter, da alle Prozesse von Menschen gesteuert werden. Leider ist das Fotografieren in den Räumen verboten. Das anschliessende Tasting des 12-Jährigen und der Distillery-only-Abfüllung hat gezeigt, dass auch No-name-Distilleries brauchbaren Whisky herstellen können. Die Distillery-only-Abfüllung ist trotz NAS (no age statement) durch die hauptsächliche Verwendung von Fässern aus europäischer Eiche  sogar lecker genug gewesen, dass eine Flasche davon mit nach Hause durfte.

Harris Distillery

harris_01Gut ein Jahr nach der Eröffnung der Isle of Harris Distillery hatten wir in unseren Ferien die Gelegenheit, die Distillery zu besuchen.

Es ist ratsam, die Tour im voraus zu buchen, da maximal 10 Personen pro Tour mitgenommen werden und auch Ende September ein grösserer Andrang herrschte.

Bei der Ankunft präsentierte sich die Distillery als ein architektonisch klar strukturierter, funktionaler und moderner Gebäudekomplex, der direkt im Hafen von Tarbert gelegen ist.

Nach dem Betreten der Distillery kommt man in einen hellen und warmen Verkaufsraum mit offenem Kamin.

Da wir noch Zeit hatten bis zum Tourstart, haben wir die Kantine  aufgesucht und Tee und Kuchen genossen.

Die Tour startete eher ungewöhnlich, nämlich mit der Verkostung des leicht getorften und fruchtigen New Spirits und eines Konzeptwhiskys, der den Geschmack des entstehenden Whiskys darstellen soll. Dieser Konzeptwhisky ist ein Blend aus 3 verschiedenen Whiskys, dessen Geschmack mich an die leicht rauchigen Blends von Compass Box erinnert, bei denen Clynelish und Caol Ila die Hauptkomponenten sind. Leider wird die Rezeptur nicht verraten. Danach wird der Herstellungsprozess von Whisky sehr anschaulich anhand der Ausstellungsstücke im Ausstellungstisch erläutert und wie die gewünschten Geschmacksrichtungen erreicht werden sollen. Ein besonderes Schmankerl sind die verschiedenen „Jellybeans“ aus den Vorratsbehältern, die ebenfalls die verschiedenen Geschmacksrichtungen darstellen. So kann man sich sein eigenes „Whiskyprofil“ zusammenstellen.

Die Herstellung des hauseigenen Gins und die anschliessende Verkostung der Kräuter und natürlich des Gins werden ebenfalls sehr detailliert erklärt.

 

Nach dem theoretischen Teil ging es in die Produktion, um die Prozesse direkt vor Ort zu besichtigen. Auch die Produktion ist modern und durchgestylt, wie am Spiritsafe ersichtlich ist. Die Stills sind ebenfalls besonders, da sie nicht in Schottland, sondern in Italien hergestellt worden sind. Der nächste Weg führte ins Warehouse, wo ich nach den beiden Fässer suchte, bei denen ich Miteigentümer bin, und sie auch fand. Leider ist im Warehouse und in der angeschlossenen Abfüllung das Fotografieren verboten.

Die Harris Distillery ist eine gut geplante, strukturierte Destille, die, ähnlich wie Bruichladdich, die soziale Verantwortung für Harris in den Vordergrund stellt.

harris_21

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